Tierschutz regional

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Tierschutz in Ulm

Unkonventionell und schnell den Schutz der Tiere gewährleistet

 

 

 

Das Coronavirus sorgte für menschenleere Innenstädte und bedrohte damit auch das Leben unserer Stadttauben.. Wir befürchteten, dass hunderte Tiere elend verhungern würden, da durch die Schließung von Restaurants, Cafés und Imbissbuden weniger Essensreste anfallen würden, die den Tauben als Nahrungsgrundlage dienen. Mit diesem Appell, die Versorgung der Stadttauben sicherzustellen, richtete sich unser Tierschutzverein Ulm/Neu-Ulm u.U. an die Stadt, die bislang noch kein wirksames Taubenmanagement etabliert hat.
Da Tauben sehr standorttreu sind, würden sie die Innenstädte nicht verlassen und verhungern, wenn ihnen nicht bald Nahrung zur Verfügung gestellt würde. Da gerade Brutsaison war, würden auch viele Jungtiere in den Nestern sterben. Die Vorfahren der Stadttauben wurden einst vom Menschen gezüchtet – wir tragen also eine besondere Verantwortung für diese Tiere. Der Tierschutzverein Ulm/Neu-Ulm bat die Stadt Ulm in der aktuellen Situation, kontrollierte Fütterungsstellen einrichten zu dürfen, an denen den Tauben artgerechtes Futter, wie Mais, Körner oder Sämereien von uns zur Verfügung gestellt würde. Taubenfüttern ist nach städtischen Polizeiverordnung in Ulm verboten.  Wir sind der Meinung, dass allgemeine Fütterungsverbote ohne ein alternatives Futterangebot aus Tierschutzsicht generell tierschutzwidrig. In dieser aktuellen Notsituation baten wir, Verstöße gegen Fütterungsverbote ausnahmsweise nicht zu verfolgen, sofern artgemäßes Futter verwendet würde. Die Tiere vor dem drohenden Hungertod zu bewahren müsse jetzt oberstes Gebot sein. Die Stadt Ulm, das Ordnungsamt, Herr Häußler und Herr Türke reagierten schnell auf unsere Bitte. Für die Dauer der Schließungen von Gaststätten wurde uns ein Futterplatz für die Stadttauben zur Verfügung gestellt. Unsere Tierpflegerin, Conny Levrechon fütterte regelmäßig vor oder nach der Arbeit die Tauben.

Tauben in Ulm

Zukünftig werden Tierschutzverein und die Stadt in Zusammenarbeit das fehlende Taubenmanagement lösen. Weil die Nahrung der Stadttauben auch unter normalen Bedingungen rar und nicht artgerecht ist, wäre es ratsam, den Tieren in dafür errichteten Taubenschlägen Nahrung und Wasser zur Verfügung zu stellen sowie Nistplätze. Gelegte Eier können hier durch Gips-Attrappen ausgetauscht und die Zahl der Tauben so tierschutzgerecht reduziert werden.

 

 

 

 

Wir freuen uns, dass wir die Städte in Tierschutzfragen an unserer Seite haben

 

 

 

 

 

 

 


Ferienzeit – Leidenszeit

Es ist so grausam, was wir immer wieder in der Ferienzeit erleben müssen. Kätzchen einfach zurückgelassen, Chinchillas im Pappkarton, verängstigte Hunde, angebunden oder an Autobahnraststätten ausgesetzt. Diese Urlaubs-Opfer haben noch Glück im Unglück gehabt, denn sie wurden im Tierheim abgegeben. Doch was passiert mit denen, die wochenlang herumirren, verhungern und letztendlich verenden oder totgefahren werden? Es ist verantwortungslos, respektlos, gewissenlos und unmenschlich, sich seines Tieres zu entledigen. Diese Straftat kann mit einer Strafe bis zu € 25.000,00 belegt werden.  Die steigende Anzahl ausgesetzter Tiere und deren Aufnahme im Tierheim bringen viele Tierschutzvereine in arge Bedrängnis. Steigende Belegungszahlen, schwierigerer Vermittlung, da die Tiere oft traumatisiert sind, also auch längere Verweildauer. Bevor man sich für ein Tier entscheidet, sollte man genauestens prüfen, ob es in die Lebensplanung passt und mit dem Privat-und Berufsleben vereinbar ist. Kann man Kosten für Hund oder Katze finanziell stemmen. Bei Urlaub, Krankheit etc., auch bei Abwesenheit muss eine Betreuung des Tieres gewährleistet sein. Die Lebensdauer eines Tieres (Hund u. Katze) kann zwischen 10 und 20 Jahren liegen, dessen muss man sich bewusst sein.

Treffen sie keine spontanen Entscheidungen. Nichts ist schlimmer für das Tier, wenn es nach einiger Zeit wieder abgegeben wird, weil man im Vorfeld die Pros und Contras nicht bedacht hat. Lassen sie sich Zeit, die Auswahl zu treffen, um eine lebenslange Partnerschaft  mit Hund oder Katze  eingehen zu können.


 Unverwechselbar – Dein Tier

Der Deutsche Tierschutzbund fordert von der Politik eine generelle Kennzeichnungs-und Registrierungspflicht  zum Schutz vonHaustieren. Durch die Kennzeichnung mit einem Mikrochip oder einer Tätowierung kann ein Tier unverwechselbar gemacht werden. Falls ihr Tier verschwunden ist, gilt hier als Voraussetzung für einen raschen Erfolg bei der Suche im In- und Ausland, dass die Daten im Deutschen Haustierregister eingetragen sind. Anhand der gespeicherten Daten ist das Tier eindeutig identifizierbar und der Halter kann ermittelt werden. Der Mikrochip, ein reiskorngroßes Implantat, spritzt der Tierarzt nahezu schmerzfrei  unter die Haut. Wird das Tier gefunden oder in einem Tierheim abgegeben, kann mit einem speziellen Lesegerät, das in Tierheimen oder beim Tierarzt vorhanden ist, die Mikrochip-Nummer abgelesen und an das Deutsche Haustierregister weitergeleitet werden. Das Deutsche Haustierregister ist mit anderen deutschen und europäischen Suchregistern vernetzt und ist das einzige Register, das von einer gemeinnützigen Tierschutzorganisation getragen wird. Ab 1. Januar 2010 besteht auch eine EU-einheitliche Kennzeichnungs-und Registrierungspflicht  für alle Pferde und Equiden. Mehr dazu: www.registrier-dein-tier.de


Igelschutz

Igel kommen in fast  Europa vor. Sie leben in Wäldern, Parkanlagen, auf Feldern, unter Hecken und Büschen und natürlich in unseren Gärten. Der Igel gehört zu den besonders geschützten Wildtierarten – er steht unter Naturschutz, deshalb darf er auch nicht nach Hause mitgenommen werden. Igel sind in der Dämmerung und in der Nacht aktiv. Sie können bis zu 7 Jahre alt werden, paaren sich in der Zeit zwischen Mai und August und bringen drei bis acht Babys zur Welt. Der Nachwuchs hat zuerst weiche, weiße Stacheln, die dann in den kommenden Wochen sich zu festen, dunklen Stacheln entwickeln. Wenn ein Igel im Oktober noch keine 500g wiegt, muss er sich für den Winterschlaf  noch ordentlich Fettpolster anfressen. Falls der Boden noch nicht gefrostet ist, findet er in unseren heimischen Gärten noch genügend Futter. Voraussetzung ist, dass der Garten nicht zu aufgeräumt und ordentlich ist. Lassen sie Laub und Reisig liegen, weil sich dort Insekten verkriechen können, die als Nahrung dem Igel dienen. Falls der Igel untergewichtig ist, können sie zu füttern.

  • Katzen-und Hundefutter
  • Eier – hartgekocht oder Rührei
  • Geflügelfleisch gekocht
  • Hackfleisch – durchgegart

Verboten sind Essensreste, Milch und Süßigkeiten.

Woran erkennt man, dass ein Igel krank ist? Gesunde Igel laufen schnell, schnaufen und fauchen lautstark. Geschwächte und kranke Tiere bleiben sitzen, haben Parasiten und  tränende Augen, dann muss das Tier zum Tierarzt und ins Tierheim. In unsere Igelstation im Tierheim überwintern jedes Jahr bis zu 30 Igel.

Ich glaube, ein Mensch, der gegen ein treues Tier gleichgültig sein kann, wird gegen seinesgleichen nicht dankbarer sein, und wenn man vor die Wahl gestellt wird, ist es besser, zu empfindsam zu sein, als zu hart zu sein.

(Friedrich der Große)


Information im Umgang mit Fund-Wildtieren

Es sollten grundsätzlich nur folgende Tiere zum Tierarzt gebracht werden:

  • Verletzte oder kranke erwachsene Tiere
  • Geschwächte oder verletzte Jungtiere

Das Ziel der Hilfeleistung ist die Wiedereingliederung des Tieres in den angestammten Lebensraum.

Ein einzeln angetroffenes Jungtier muss nicht zwangsläufig verlassen sein. Der überwiegend gefundene Teil der Jungtiere benötigt keine Hilfe und ist in der Natur besser aufgehoben. Jungtiere vieler Vogelarten verlassen bereits das Nest, bevor sie fliegen und  selbstständig Nahrung aufnehmen können. Sie haben ein mehr oder wenig entwickeltes Gefieder, stehen aber mit den Altvögeln in Kontakt und werden auch von ihnen versorgt.

Junge Vögel, egal, ob Singvogel, Greifvogel oder Eule sind nicht mitzunehmen, wenn sie Federn haben oder stehen, klettern oder hüpfen können.
Werden die Tiere an ungeeigneten Plätzen aufgefunden (z.B. Straße, Kellerschacht o.ä.) kann man sie über geringe Entfernung versetzen, z.B. in einen Garten, einen Baum, eine Hecke  oder Strauch.

Von Menschenhand berührte Jungvögel werden ohne Probleme von den Eltern wieder aufgenommen.
Die mutterlose Aufzucht eines Wildtieres in menschlicher Obhut ist für die Ausbildung der artgemäßen Verhaltensweisen eher schädlich. Diese Tiere haben nach der Freilassung kaum eine Chance zum Überleben, weil sie sich in freier Wildbahn nicht zurecht finden. Meist verhungern sie oder fallen einem Beutegreifer zum Opfer.

Wer Jungtiere aufziehen und später auswildern will, braucht neben Platz auch viel Zeit und die nötigen Fachkenntnisse. 
Alle Wildtiere sind grundsätzlich geschützt – Eine Aneignung ist verboten.
Wenn sie ein Wildtier finden, nehmen sie Kontakt zu ihrem Tierschutzverein auf. Kompetente Tierpfleger werden ihnen mit Rat zur Seite stehen.

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Verletztes Tier am Wegrand – was tun?

Nicht nur in der Herbst- und der Winterzeit kommt es häufig zu Verkehrsunfällen mit Tieren. Jahr für Jahr werden über 200.000 Unfälle mit Wildtieren registriert und besonders in der Nähe von Waldrändern besteht Gefahr, dass diese die Fahrbahn kreuzen. Daher bitten wir die Autofahrer, in Wildwechselzonen besonders vorsichtig zu fahren. Wichtig ist, die Geschwindigkeit zu reduzieren und einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum nächsten Fahrzeug zu halten. Besondere Vorsicht ist in den Abend- und frühen Morgenstunden und bei eingeschränkter Sicht durch Nebel geboten. Wenn es zu einem Unfall kommt, ist der Fahrzeugfahrer grundsätzlich verpflichtet, sich um das angefahrene Tier zu kümmern. Wichtig ist es, in einer solchen Situation Ruhe zu bewahren, den Warnblinker anzustellen und die Unfallstelle mit einem Warndreieck abzusichern. Bei einem Unfall mit einem Wildtier muss noch vor Ort die Polizei verständigt werden. Der Unfallort sollte so lange nicht verlassen werden, bis diese eintrifft. Handelt es sich beim verletzten Tier um ein Haustier, ein Hund oder eine Katze, so sollte direkt erste Hilfe geleistet werden. Stark blutende Wunden müssen noch vor Ort behandelt werden. Ist das Tier nicht mehr bei Bewusstsein, so sollte es vorsichtig mit beiden Händen auf eine Decke gelagert werden, am besten eine Hand unter den Kopf legen. Damit keinen keine Erstickungsgefahr droht sollte die Zunge ausgelagert werden. Bei Atemstillstand sollte dann vorsichtig eine Herzmassage durchgeführt werden. Auch hier sollte die Polizei verständigt werden und dann Tier schnellst möglich zum nächsten Tierarzt gebracht werden.

Bitte fahren Sie vorsichtig. Autofahrer haben es in der Hand, durch eine defensive und umsichtige Fahrweise, die erschreckend hohe Anzahl von Unfall-Tieropfern zu reduzieren:

Das Tempo in Waldgebieten  und auf Landstraßen auf 60 bis 80 Stundenkilometer zu drosseln, so hat der Fahrer die Möglichkeit, rechtzeitig zu bremsen, damit das Tier einen Fluchtweg finden kann. Schützen Sie unsere Tiere.


Fragwürdige Delikatessen

In vielen Feinkostläden Deutschlands und Europas werden „Delikatessen“ zu hohen Preisen verkauft, die aus tierquälerischer Zucht  stammen und mit grausamen Haltungsbedingungen verbunden sind. Die meisten Verbraucher wissen nicht, unter welchen Qualen die Tiere gehalten werden. Lachse, die in Aquakulturen gemästet werden und deren Lebensraum, das Wasser, vorsorglich mit  großen Mengen Antibiotika versetzt wird, Hummer und Langusten, die monatelang in schmalen Boxen dahin vegetieren, bis sie dann als „Delikatessen“ lebendig in kochendes Wasser geworfen werden. Der Todeskampf dauert mehrere Minuten. Auf dem Speiseplan in vielen Chinesischen Restaurants steht  Haifischflossensuppe. Den Tieren werden beim sogenannten Finning bei lebendigem Leib die Flossen abgetrennt. Danach werden sie an den Strand oder ins Meer zurückgeworfen, wo sie elendig und grauenvoll sterben. Das Abschlachten der Haie hat Ausmaße angenommen, dass bereits die ganze Spezies vom  Aussterben bedroht ist. Enten, die tief gefroren im Handel angeboten werden, kommen ausschließlich aus industrieller Intensivhaltung. Tausende Tiere werden in den Hallen gehalten. Die Wassertiere kommen überhaupt nicht mit Wasser in Berührung, um ihr Gefieder zu putzen oder zu baden. Die art- und tierschutzwidrigen Lebensbedingungen führen genau wie bei den Puten zu Verhaltensstörungen wie das Bepicken. Daher werden bei ihnen die empfindlichen Schnäbel  gekürzt. Dann fristen sie ihr kurzes grauenvolles Dasein im Dämmerlicht, mit dem die Tiere ruhig gestellt werden.  Auch Gänse- und Entenstopfleber „Foie Gras“ wird immer noch als Delikatesse angesehen. Wenn man die Haltung der Tiere sieht, vergeht jedem der Appetit. Sie werden in engen Einzelkäfigen gehalten, die ihre Bewegung komplett einschränkt. Dreimal täglich wird ihnen unter Zwang, meist maschinell mit Futterpumpen ein Futterbrei eingeflößt, wobei sie schlimme Verletzungen der Speiseröhre und des Magens erleiden können. Sie stehen permanent unter Stress. Durch die Mast verfettet die Leber und schwillt auf das 5 bis 13-fache des Normalgewichtes an. Kurz bevor die Tiere an Kreislaufversagen, Zusammenbruch des Stoffwechsels  und Leberverfettung ihren Qualen erliegen, werden sie geschlachtet.

  • In der EU ist die Zwangsmast der Tiere nicht verboten.
  • In Deutschland ist das Stopfen von Enten und Gänsen verboten, nicht aber der Import von Stopfleber.
  • Als Mitglied des Deutschen Tierschutzbundes  fordern wir ein europaweites Verbot der Zwangsmast und ein Importverbot  aller tierquälerischen Produkte. Sogenannte Feinkost aus barbarischer Tierhaltung verdirbt uns den Appetit. Wir sagen Nein – zu tierquälerischen Delikatessen!

Tiere sind keine Wegwerfware

Tausende Haustiere werden in Sommermonaten während der Urlaubszeit ausgesetzt, hauptsächlich Hunde und Katzen. Sie werden von ihren Besitzern zurückgelassen. Auffangbecken sind die Tierheime, die schon oft vor Beginn der Ferienzeit an der Kapazitätsgrenze arbeiten.In den Tierheimen, die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossen sind, werden jährlich bis zu 300.000 Tiere betreut. Die Hochsaison ist die Ferienzeit. Immer wieder kommt es in diesen Tagen zu dramatischen Situationen, wenn verantwortungslose Tierhalter ihr Tier aussetzen, weil sie es als „Last“ empfinden.

Der Verband weist darauf hin, dass es sich beim Aussetzen von Tieren um eine Straftat handelt, die mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 EUR geahndet werden kann.  Tiere sind keine Wegwerfware. Tierbesitzer sollten rechtzeitig bei der Urlaubsplanung ihre Tiere mit einbeziehen. Ihr Tierheim steht mit Rat und Tat zur Seite, damit der Urlaub für Zwei – und Vierbeiner erholsam wird.

Niemals sollen die Menschen soweit sich vergessen und die lebende Kreatur behandeln wie alte Schuhe und abgenützte tote Geräte, die sie fortwerfen mögen, wenn sie nicht mehr zu gebrauchen sind. Wir sollen es nicht tun, und uns niemals bei alten lebendigen Wesen nach dem Nutzen fragen, den sie nur schwach oder gar nicht mehr haben. Wir sollen sie behalten, und sei es auch nur, um daraus Barmherzigkeit gegen Menschen zu lernen. Ich würde kein altes Pferd und keinen alten Ochsen, der sich einmal für mich geplagt hat, verkaufen können.

(Plutarch)


Katzenkastration

Lassen Sie Ihren Kater oder Ihre Katze kastrieren. Sie ersparen den Tieren ein ungewisses Schicksal und helfen mit, einen „Katzenberg“ zu vermeiden. Die Grafik zeigt, welche Folgen ein unkontrolliertes Vermehren von Katzen haben kann.

1 Katzenpaar = 12 Katzen im Jahr
66 Katzen in 2 Jahren
2201 Katzen in 4 Jahren
12680 Katzen in 5 Jahren
73041 Katzen in 6 Jahren
420715 Katzen in 7 Jahren
2423316 Katzen in 8 Jahren
13958290 Katzen in 9 Jahren
80 Millionen Katzen in 10 Jahren


Animal Hoarding

Animal Hoarding ist kein Einzelfall in unserem Tierheimalltag und wurde bislang leider unter einem falschen Vorzeichen, nämlich einer übertrieben Tierliebe abgehandelt..Der englische Begriff „ Animal Hoarding“ bedeutet das krankhafte Sammeln von Tieren. Es handelt sich tatsächlich um eine Krankheit, deren Forschung leider erst in den Kinderschuhen steckt. Wissenschaftlich verfügbare Studien stammen aus den USA. Ein Animal Hoarder sammelt pathologisch Tiere, die er aber nicht angemessen versorgt (Futter, Wasser, Hygiene, Pflege u. Tierärztliche Versorgung). Er leugnet aber seine Unfähigkeit. Oft sind die Unterkünfte verdreckt mit Exkrementen, Müll und teilweise sogar mit Tierkadavern. Er erkennt seine eigenen Lebensumstände nicht und das gleiche gilt für die gehaltenen Tiere. Sie leiden unter tierschutzwidrigen, unhygienischen Bedingungen, gesundheitlichen Missständen und mangelnder Fürsorge.

Es gibt unterschiedliche Typen des Hoardings:

  • Übertriebene Pfleger – versuchen sich um die Tiere zu kümmern, können aber Probleme nicht effektiv lösen. Alles wächst über den Kopf, spielen die Probleme herunter – Tiere haben einen großen Stellenwert (sehen Tiere als Menschen) Tiere vermehren sich, allerdings passiv –
  • Retter/Befreier – Tiere aufzunehmen ist die Mission. Euthanasie von Tieren wird strikt abgelehnt, Tiere werden aktiv gesammelt, nur bei ihnen haben es die Tiere gut, starke Sammeltendenz, die langfristig die Möglichkeit zur Versorgung der Tiere überschreitet – können keine Tiere ablehnen – Autoritäten/Weisungen werden nicht befolgt – nicht unbedingt sozial isoliert
  • Ausbeuter – sind die problematischsten Typen – Tiere werden ausschließlich aus eigennützigen Zwecken angeschafft – keine Einsicht, narzisstisch veranlagt ohne Schuldbewusstsein – sammeln Tiere aktiv – können auch Behörden etwas vorspielen
  • Außerdem gibt es noch den beginnenden Hoarder –Tiere sind noch in tolerablen Zustand – und den Züchter-Typ, der mit Züchtung beginnt und bei ständigem Anwachsen der Tiergruppe irgendwann die Kontrolle verliert.
  • Auch gibt es viele Zwischenformen, deren Ursachen noch weitgehend unbekannt sind – man vermutet, dass Kindheitstraumen eine Rolle spielen könnten.
  • Es handelt sich um eine ernst zu nehmende Krankheit. Ohne Therapie lässt sich dieses Problem nicht lösen.
  • Hoarder neigen zu einer festen Strategie, wie sie selbst ihr Problem darstellen.

Es können immer wieder die gleichen Rechtfertigungsstrategien festgestellt werden:
Trotz schlechten Zustands der Tiere wird dies verleugnet.Man hätte die Tiere vor dem Tod gerettet, man sei Opfer des Systems und werde von Behörden schikaniert – man tue schließlich nur Gutes, die Liebe zu den Tieren sei so stark, dass man sich nicht von ihnen trennen könne, leider haben sich die Tiere so stark vermehrt etc.Diese Strategien brauchen die Hoarder, um ihre Illusion aufrecht zu erhalten, da die Tiere wichtigster Bestandteil ihres Lebens sind.Es ist wichtig, dass Behörden, die mit Animal Hoarding konfrontiert werden, die Logik des Hoarders verstehen, um den Menschen und damit den Tieren zu helfen.Oft werden jahrelang Auflagen von Veterinärämtern erteilt – Bußgelder und Tierzahlbegrenzung und auch Tierhalteverbot laufen ins Leere.Ohne Therapie des Hoarders wird sich dieses Problem nicht lösen.Gerichte müssen das Problem ernst nehmen. Es gibt etliche Fallbeispiele in unserem Tierschutzalltag, aus denen sich dringende Forderungen ergeben:

  • Anerkennung von Animal Hoarding als Krankheit
  • Wissenschaftliche Forschung, um Therapiemöglichkeiten zu schaffen
  • Weiterbildung für Amtstierärzte, psychologische Dienste, Behörden
  • Prävention – Erarbeitung eines Leitfadens für Früherkennung beim Verdacht von Animal Hoarding – Mensch und Tier betreffend
  • Es handelt sich um ein gravierendes Problem, dass immer stärker in unserenTierschutzalltag eingreift. Wir nehmen die beschlagnahmten Tiere aus diesen tierschutzwidrigen Haltungen auf. Oft sind es Hunde. Sie zeigten massive Verhaltensstörungen, waren nicht sozialisiert, extrem ängstlich und durch schlechte Ernährung und Hygiene hatten sie starke gesundheitliche Probleme. Das Gleiche galt für Katzen. Vögel aus schlechter Haltung hatten extreme Gesundheitsprobleme (keine Federn), Meerschweinchen und andere Nager waren durch Ernährungsmangel und Hygiene stark beeinträchtigt. Für Kleintiere, wie Meerschweinchen, Kaninchen und Vögel erhalten wir bei Unterbringung, medizinischer Versorgung und Pflege keine finanzielle Unterstützung seitens der Behörden.

 Animal Hoarding bedeutet:

 Für die Tiere:

Die Tiere leiden unter tierschutzwidrigen, unhygienischen Bedingungen, gesundheitlichen Missständen sowie mangelnder Fürsorge Für die Tierhalter (Hoarder):Hinter dem Krankheitsbild verbirgt sich eine psychologische, uneinheitliche tiefgreifende Störung, die definitiv behandlungsbedürftig ist.Ohne Behandlung ist von einer Rückfallquote von 100% auszugehen. Für die Umgebung:Nicht nur die Hoarder selbst, sondern alle, die mit diesen Fällen konfrontiert werden, müssen sich des wachsenden Problems bewusst werden und über die Kosten und Folgeprobleme informiert werden. Tierschutz ist Menschenschutz.